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4 Elemente einer starken Unternehmenskultur


Quelle: https://de.statista.com/infografik/28943/veraenderung-bei-realloehnen-pro-mitarbeiter_in-in-ausgewaehlten-oecd-laendern/

Unternehmer und Entscheider tun sich mit der Gestaltung der Unternehmenskultur oft schwer. Die unausgesprochenen Verhaltensweisen, Denkweisen und sozialen Muster, die die Unternehmenskultur prägen, sind verwirrend und lassen vor allem keinen klaren Ansatzpunkt zur Gestaltung erkennen. Viele Führungskräfte lassen das Thema Unternehmenskultur deshalb unbearbeitet oder delegieren es an die Personalabteilung. Da die Personalabteilung aber eben ein Funktionsbereich des Unternehmens ist und nicht die Spitze des Unternehmens selbst, wird Unternehmenskultur als zweitrangige Angelegenheit von vielen Personen im Unternehmen angesehen. Das ist ein grosser Fehler. Denn gut geführt und gestaltet ist die Unternehmenskultur das zentrale Werkzeug, Veränderungen zu erreichen und die Organisation für die schwierigen Zeiten fit zu machen, die vor uns liegen.

Unternehmenskultur wird wichtiger, wenn die Reallöhne sinken

Die oben gezeigte Graphik veranschaulicht den Rückgang der Reallöhne in ausgewählten OECD-Mitgliedsstaaten. In Deutschland reicht der Anstieg der Nominallöhne bei weitem nicht aus, um die Inflation zu kompensieren. Im dritten Quartal lagen die Reallöhne etwa 4,3 Prozent unter dem Vorjahresniveau. Preisbereinigt geht das Statistische Bundesamt sogar von einem Rückgang um 5,7 Prozent, bei einer Verbraucherpreissteigerung um 8,4 Prozent aus. Wenn finanzielle Anreize zum Verbleib auf einer Stelle abnehmen, müssen andere Faktoren dies kompensieren. Da Unternehmenskultur einer der am häufigsten genannten Kündigungsgründe ist, besteht genau hier einer der wirksamsten Ansatzpunkte, Mitarbeiterbindung zu gestalten.

4 Elemente einer starken Unternehmenskultur

Die wissenschaftliche Literatur zu diesem Thema ist sehr umfangreich, mit zahlreichen formalen Definitionen der Organisationskultur. In der Studie „The Leader´s Guide to Corporate Culture“ in der Harvard Business Review ist die Literatur zum Thema umfassend untersucht und verdichtet worden. Vier allgemein anerkannte Attribute einer starken Unternehmenskultur lassen sich aber benennen: Gemeinschaftlich, allgegenwärtig, beständig, implizit.

1. Gemeinschaftlich

Eine gemeinschaftliche Kultur bedeutet, dass das Wertsystem gemeinsam getragen wird und nicht nur von einem einzelnen Mitarbeiter oder Team gelebt wird. Kultur ist somit ein Gruppenphänomen, das unabhängig von der Unternehmensgrösse präsent ist. Im positiven Fall ist eine gute Unternehmenskultur das Ergebnis eines positiven Gruppenverhaltens, an dem sich alle bereitwillig beteiligen und sich einbringen.

2. Allgegenwärtig

Allgegenwärtig bedeutet, dass die Kultur überall und auf mehreren Ebenen präsent ist. Sie kommt in jeder Situation zum Einsatz, im formellen Meeting ebenso wie beim Treffen in der Kaffeepause. Diese allgegenwärtige Einstellung der Mitarbeiter wirkt sich auf alle Mitarbeiter aus, somit entsteht einen ständigen Rückkopplungseffekt im Unternehmen, der sich beispielsweise auf Motivation und das Arbeitsklima insgesamt auswirkt. Die Einstellung jedes einzelnen wirkt sich auf die Einstellung anderer Menschen aus, was eine Organisation insgesamt in eine positive gewünschte Richtung entwickeln kann, aber eben auch zum gegenteiligen Fall einer Kultur, in der sich niemand mehr wohlfühlt.

3. Beständig

Wenn eine Unternehmenskultur Bestand haben soll, muss sie auch bei Hindernissen und Fluktuation bestehen bleiben können. Um eine Kultur aufrecht zu erhalten, ist bei der Auswahl und Entwicklung von Mitarbeitern darauf zu achten, dass die persönlichen Werte des Mitarbeiters mit den Werten des Unternehmens übereinstimmen. Werden diese persönlichen Werte des Mitarbeiters im Unternehmen beibehalten, so bleiben auch die Mitarbeiter dem Unternehmen eher erhalten. Aus Sicht des Unternehmens bedeutet das aber auch, dass Unternehmen und Entscheider prüfen müssen, ob der Mitarbeiter dauerhaft zum Unternehmen passt. Dem Unternehmen ist nicht gedient, wenn einige wenige die Kultur für viele andere im Unternehmen vergiften. Hier zögern viele Führungskräfte aus falsch verstandener Rücksicht viel zu lange sich von Mitarbeitern zu trennen, die nicht zum Unternehmen passen.

4. Implizit

Implizit bedeutet, dass die Kultur nicht gelehrt oder erklärt werden muss. Sie wird durch die Zusammenarbeit und Kommunikation gelebt und umgesetzt. Kultur ist somit etwas Selbstverständliches, das sich im Laufe der Zeit des Mitarbeiters im Unternehmen weiterentwickelt. Unternehmer und Entscheider können Rahmenbedingungen und Begegnungen schaffen, in denen die gewünschte Kultur erlebbar wird. Das Spektrum reicht von der Durchführung der Meetings, der Kommunikation im Unternehmen bis zu gemeinsamen Anlässen. Bei diesen und viele anderen Anlässen kann man konkret durchdenken, was zu tun ist, damit die angestrebte Unternehmenskultur erlebbar wird, eben implizit erfahren wird.

Unternehmenskultur ist zu wichtig, um sie sich selbst zu überlassen

Führungskräfte und Mitarbeiter haben viel mehr Möglichkeiten die Unternehmenskultur aktiv zu gestalten, als meist angenommen wird. Unternehmenskultur ist nicht gegeben. Sie ist in jedem Unternehmen in einem aktuellen Zustand, das heisst aber nicht, dass dieser so bleiben muss. Die vier oben genannten Elemente der Unternehmenskultur können gestaltet und weiterentwickelt werden. Wichtig ist, dass man das aktiv angeht. Unternehmenskultur ist viel zu wichtig, als dass man die Entwicklung sich selbst überlässt.

Denkanstoss für heute:

  • Womit könntest du die Unternehmenskultur weiterentwickeln?
  • Was würde dir und deinem Team gut tun, um eine positive Unternehmenskultur zu fördern?

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Dr. Isabel Arnold

Mit Beratungsmandaten seit 2009 bei führenden mittelständischen Unternehmen sowie international tätigen Konzernen und vielen Seminar- und Workshopbesuchern jedes Jahr gilt Dr. Isabel Arnold als eine der erfahrensten Führungsexpertinnen Deutschlands und der Schweiz für Teamentwicklung.