6 Erkenntnisse zu Innovation von erfolgreichen Start-ups

Laut Global Innovation Index 2022 ist die Schweiz erneut das Land mit der höchsten Innovationskraft. Mit 64,6 Punkten liegt sie vor den USA (61,8 Punkten) und vor Schweden (61,6 Punkten). Deutschland erreichte den achten Rang (57,3 Punkte) und Österreich nur den 17. Rang (50,2 Punkte). Im Global Innovation Index werden 132 Ökonomien weltweit hinsichtlich ihrer Innovationskraft untersucht.

Sieben der zehn innovativsten Länder der Welt liegen in Europa. Die Ausgangsbedingungen sind sehr gut: Hochentwickelte Infrastruktur, starke Unternehmen, gutes Bildungssystem und Zugang zu digitalen Technologien, um einige zentrale Faktoren zu nennen. USA, Singapur und Südkorea sind ebenfalls unter den Top-10 der innovativsten Länder vertreten.

6 Erkenntnisse zu Innovation von erfolgreichen Start-ups

1. Innovation ist vielfältig

Wir neigen zur Annahme, dass Innovation die Domäne von Kreativen und von Erfindern ist. Innovationen kommen von Menschen, die ihren Geist nutzen, das Unternehmen voranzubringen. Die Menschen sind so unterschiedlich, wie Menschen nur sein können: introvertiert, extrovertiert, aufgabenorientiert, menschenorientiert, prozessorientiert oder visionär. Die Innovationen sind gleichermassen vielfältig: Produktinnovationen, Innovationen in internen Strukturen und Arbeitsweisen, im Geschäftsmodell, in Kundengruppen, Vertriebsstrategien und vieles mehr.

2. Schaffe die richtigen Rahmenbedingungen für Innovationen

Innovationen machen Angst, weil sie mit Unsicherheit verbunden sind. Diese Unsicherheit zu reduzieren, ist eine wichtige Voraussetzung, damit Innovationen angestrebt werden. Strukturelle Voraussetzungen könnten sein, das «Neue» von dem «Alten» zu trennen, damit Teams von Entdeckern beispielsweise in frühen Projektphasen getrennt von den Konstrukteuren arbeiten können. Auch die Zusammensetzung des Führungsteams kann strukturell Innovationen begünstigen. Und auch das systematische Einbeziehen externer, unabhängiger Personen kann strukturelle Rahmenbedingungen schaffen, die Innovationen begünstigen.

3. Eine klare Geschichte vermitteln

Eine Geschichte wird genutzt, um das Produkt oder Unternehmen in ihrem Sinn, Zweck und Nutzen zu vermitteln. Aber natürlich kann die Geschichte auch genutzt werden, um Innovationen und Selbstverständnis zu Innovationen zu vermitteln.

Airbnb verfolgte den Slogan «belong anywhere», womit eine Art Einladung sowohl für Gäste als auch für Gastgeber verbunden war. Die interne Kultur wird auch auf «Gastgeber»-Treffen innerhalb des Unternehmens ausgerichtet und Innovationen wie die «Experiences»-Plattform sind auf diese Idee ausgerichtet.

Ein Bild des Zielzustands, des Wesens oder der Identität durch die Unternehmens- oder Produktgeschichte zu vermitteln, kann innovative Kraft freisetzen, da die Mitarbeiter diese Geschichte mit neuen Ideen zur Umsetzung und Zielerreichung anreichern werden.

4. Innovation und Sinn verbinden

In den letzten 20 Jahren sind viele Innovationen auf den Markt gekommen, die das Leben der Verbraucher einfacher und angenehmer gemacht haben. Das kann Verminderung von «Reibung» sein, Ausweitung von Vernetzungen oder Steigerung der Effizienz. Bei aktuellen Start-ups ist öfter zu beobachten, dass Gewinn stark auch mit Sinn- und Sinnvermittlung verknüpft wird. Es werden andere Fragen in den Mittelpunkt gestellt: Wie sollten wir uns in Zukunft ernähren? Welche Energieformen wollen wir nutzen? Wie können wir Mobilität verändern? Wie können wir Kommunikation und Verständigung zwischen Menschen verbessern?

Gründer streben danach, neue Erfahrungen und Dienstleistungen zu schaffen, die Menschen und Planet in Einklang bringen. Dinge sollen nicht nur benutzt werden, sondern sie sollen auch einem nachhaltigen Zweck dienen. Es wird danach gestrebt, Gewinnziele und Lebenszweck zu verbinden.

5. Innovationen an der Schnittstelle zwischen physischer und digitaler Welt

Die physische Welt und die digitale Realität rücken immer näher zusammen. Unternehmen müssen Menschen helfen, sich sowohl in der digitalen als auch der physischen Welt zurecht zu finden. Innovationen entstehen insbesondere auch in diesem Spannungsfeld zwischen beiden Welten.

Snap Inc., dessen Hauptprodukt der auf Austausch von Bildern spezialisierte Instant-Messager-Dienst Snapchat ist, ist es gelungen, das Physische und das Digitale als Einheit zu betrachten. Die Augmented-Reality von Snapchat ist eine Ausdrucksform, wie diese Grenzen zwischen realer Welt und digitaler Welt schmelzen. Auch Google bietet schon heute vielfältige Augmented Reality Ansätze, beispielsweise in Google Maps, die unseren Alltag in den nächsten Jahren beeinflussen werden.

Für Unternehmen und Teams ist die Offenheit wichtig, sich mit den Möglichkeiten dieser neuen Ansätze vertraut zu machen, damit die Offenheit im Unternehmen für diese Ansätze gedeihen kann.

6. Nimm die paradoxe Zukunft an

Die Zukunft ist voller Paradoxien. Wir haben so viele Möglichkeiten wie nie zu vor – und so viel Ungewissheit wie zu keiner Zeit. Je mehr Möglichkeiten wir nutzen und je autonomer und innovativer Menschen werden, um so ungewisser wird unsere Zukunft.

Je offener die Zukunft ist, desto mehr Möglichkeiten finden sich in ihr. Da wir nicht wissen, was wir nicht wissen, können wir auch nicht erkennen, ob wir in der Zukunft Dinge finden werden, die uns helfen werden, die Zukunft in eine gewünschte Richtung zu lenken, so dass wir optimistisch in diese Zukunft gehen können.

Innovation kann darauf ausgerichtet sein, diese Paradoxie anzunehmen und die Spannungen aufzulösen. Apple ist es gelungen eine Brücke zwischen Technologie und Kunst und Design zu schlagen, Airbnb will Zugang zur Welt ermöglichen, gleichzeitig das Gefühl vermitteln, man sei überall zu Hause. Widersprüche und Ungewissheiten müssen nicht (nur) als Probleme angesehen werden, sondern können auch als Antrieb für Innovationen dienen. Der beste Weg zum Umgang mit Paradoxien ist es, sie anzunehmen.

Insights für Teamentwicklung:

• Welche der Punkte oben können deinem Team helfen, Innovationen erfolgreicher anzugehen?

Dr. Isabel Arnold

Mit Beratungsmandaten seit 2009 bei führenden mittelständischen Unternehmen sowie international tätigen Konzernen und vielen Seminar- und Workshopbesuchern jedes Jahr gilt Dr. Isabel Arnold als eine der erfahrensten Führungsexpertinnen Deutschlands und der Schweiz für Teamentwicklung.