Als Hauptgründe für Erschöpfung am Arbeitsplatz werden Leistungsdruck, Zeitdruck, zu viel Arbeit und Probleme mit dem Vorgesetzten genannt. Nur rund 20 Prozent nannten Auseinandersetzungen mit Kolleg:innen als Grund sich ausgebrannt zu fühlen, Konkurrenzkampf stand mit 12 Prozent ganz unten in der Liste. Erschreckend ist, dass in der Altersgruppe zwischen 30 und 40 Jahren 73 Prozent der Befragten angaben, unter Erschöpfung am Arbeitsplatz zu leiden.
Wenn das Problem so stark erlebt wird, muss man sich doch fragen, wohin das führen soll. Weder ist es im Interesse der Unternehmen, dass Mitarbeiter in einen Burn-out laufen, noch kann der Einzelne eine Situation zulassen, die ihn dauerhaft so belastet.
Ich möchte zwei provozierende Fragen stellen:
- Ist das nicht selbst verschuldet?
- Warum lassen sowohl Chefs als auch Arbeitnehmer das so eskalieren?
Meine These ist: Nicht viel Arbeit ist das Problem! Es ist zu viel Arbeit, zu der man «Ja» sagt, aber innerlich «Nein» meint, die Stress, Unzufriedenheit und letztlich Burn-out verursacht.
Wer «Ja» sagt, wenn er «Nein» sagen möchte, macht sich kaputt.
Ich bin seit rund 20 Jahren in der Wirtschaft in unterschiedlichsten Unternehmen tätig und ich beobachte immer wieder die gleiche Lösung, die gut funktioniert:
Menschen gehen gemeinsam in einen offenen Dialog und suchen ehrlich nach Lösungen.
Chefs, die ein Klima des offenen Austauschs über zu viel Arbeit, Unzufriedenheit und Stress fördern, erfahren von ihren Mitarbeitern sehr frühzeitig, wo Probleme entstehen. Mitarbeiter, die auf ihre Chefs zugehen und sagen «Ich haben hier ein Problem und ich möchte darüber reden», werden meiner Beobachtung nach nicht abgewiesen. Es braucht vielleicht am Anfang etwas Mut, aber beide Seiten werden von dieser Kultur der Offenheit profitieren.
Wer schweigt, darf sich nicht wundern, wenn sich die Situation nicht verbessert. Die meisten Chefs sind sehr schlecht im Gedankenlesen.
Denkanstoss für heute:
- Wer «Ja» sagt, wenn er «Nein» meint, macht sich kaputt.
- Trage selbst dazu bei, dass Erschöpfung am Arbeitsplatz nicht eintritt, indem du frühzeitig benennst, was nicht passt.